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VON BREITBANDAUSBAU BIS TECHNISCHE MITTEL – INTERVIEW MIT CHRISTINA KAMPMANN ZUR DIGITALEN ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND

Ich habe mit der Landtagsabgeordneten Christina Kampmann gesprochen. Ich habe ihr u.a. ein paar Fragen zu ihrer Arbeit als digitalpolitische Sprecherin und zu ihrer Sicht auf die digitalen Entwicklungsprozesse gestellt. Wie sie die Dinge sieht, lest ihr im folgenden Artikel:

Einstieg: Hallo Christina, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast! Vielleicht kannst du dich zu Beginn einmal kurz vorstellen.

Christina Kampmann
Christina Kampmann

Christina Kampmann: „Mein Name ist Christina Kampmann, ich bin Landtagsabgeordnete und war von 2017 bis 2022 digitalpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen. In dieser Funktion war es meine Aufgabe die Herausforderungen der Digitalisierung politisch zu organisieren und gemeinsam mit der Landtagsfraktion und der Taskforce Digitalisierung entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln.

Frage: “Was war das Ziel deiner Arbeit als digitalpolitische Sprecherin und wo siehst du die größten Schwierigkeiten?”

Christina: “Der Breitbandausbau oder die Implementierung bestimmter Technologien ist zwar das Erste was einem bei dem Thema Digitalisierung in den Sinn kommt, es ist aber nur ein Baustein innerhalb einer viel größeren Komplexität, die wir organisieren müssen.

Wir alle kennen die Erzählungen von den Schulen die 100 neue iPads bekommen, aber niemanden haben der diese einrichtet oder technisch betreut. Diese Beispiele zeigen, dass die Bereitstellung technischer Mittel allein nicht ausreicht. Es ist vielmehr geboten, den digitalen Wandel ganzheitlich zu betrachten, zu koordinieren und die Umsetzung so zu begleiten, dass der Sinn, nämlich die Erleichterung und Eröffnung neuer Möglichkeiten, nicht direkt wieder konterkariert wird. Dies ist eine politische und gesellschaftliche Aufgabe, denn für viele ist die Digitalisierung persönlich sehr herausfordernd.

Liebgewonnene Gewohnheiten werden in Frage gestellt oder müssen vielleicht sogar geändert werden. Dieser Prozess ist langwierig und erfordert Geduld.

Hindernisse für die Digitalisierung der Schulen sehe ich daher aufgrund der fehlenden Anleitung und Unterstützung der Lehrkräfte. Die Einführung von Digitalisierungslotsen und festen Stellen für System-Administratoren können hier nachweislich Abhilfe schaffen. Zudem ist auch eine enge Abstimmung mit dem Kultusministerium erforderlich. Es kann hier nicht ausreichen, Maßstäbe zu formulieren, die aufgrund der fehlenden personellen oder sächlichen Mittel faktisch nicht umsetzbar sind.

Nachvollziehbar wird das Problem auch mit Blick auf die Verwaltung. Hier wird besonders deutlich, dass zersplitterte technische Lösungen und Vorgehensweisen eher frustrieren und den Wunsch nach weniger Digitalisierung hervorrufen. Insofern müssen wir, wenn wir wirklich Interesse an einem modernen Staat haben, besonders sorgfältig bei der Entwicklung, Planung und konkreten Umsetzung technischer Lösungen sein.”

Frage: Wie stellst du dir die Zukunft der Digitalisierung vor?

Christina: “Für die Zukunft der Digitalisierung möchte ich ein gemischtes Bild zeichnen. Wenn es uns gelingt, die

Koordination aller Stakeholder zu organisieren, wird es uns auch gelingen, die sich zwangsläufig ergebenen Problemherde ausfindig zu machen und zu lösen. Gelingt es uns nicht, werden wir weiterhin einen Flickenteppich an Lösungen sehen, die manchmal gut und manchmal gar nicht funktionieren. Schlussendlich ist es daher wichtig digitale Entwicklungen voranzutreiben und Probleme immer wieder zu kommunizieren. Denn am Ende ist die Digitalisierung ein Gemeinschaftsprojekt, das nur gemeinschaftlich gelingen kann.“

Auch ich denke, dass es in der tat noch viel Raum für Optimierung im Digitalisierungsprozess gibt. Insbesondere eine einheitliche Linie und die personelle Aufstellung sowie klare Aufgabenverteilung sehe ich als zentrale Ausgangssituation, um strukturiert und zielgerichtet eine erfolgreiche Digitalisierung voranzubringen.

Wo seht ihr zentrale Aspekte im Digitalisierungsprozess, die entscheidend für eine erfolgreiche Digitalisierung sind und verbessert werden müssten?

Habt ihr Fragen an Christina Kampmann, die euch in Bezug auf ihre zurückliegende Funktion interessieren oder auch in Bezug auf die digitale Entwicklung in Schulen?

Schreibt eure Fragen und Meinungen gerne unten in die Kommentare! Ich werde eure Fragen gerne an Christina weiterleiten und sie hat sich bereit erklärt eure Fragen soweit möglich zu beantworten!

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